Endspurt

Montag, 27. August 2012

Noch genau eine Woche und mein neues Leben beginnt!
Ich habe mich ja Anfang des Jahres dazu entschlossen, mein Studium abzubrechen - eine Entscheidung, die ich schon vor 2 Jahren hätte fällen sollen. Ich habe mich nie wohlgefühlt an der Uni. Zu voll, zu anonym, beschissenes Lernklima, zu viel Gerenne und Rumgefrage und niemand ist zuständig, ätzende Uhrzeiten, wo man teils 3-4 Stunden Leerlauf hat, zu theoretisch...ach, es gibt so vieles, was mich gestört hat. In erster Linie war es auch das Studium an sich: da ich mir ein Studium an meiner Wunschuni nicht leisten konnte, habe ich mich hier für "irgendwas" eingeschrieben. Lehramt eben, ohne es jemals wirklich so zu wollen. Aber ich hatte das Gefühl, ich müsste Erwartungen erfüllen und versuchte, irgendwie Spaß am Studium zu finden - aber das Tollste in den 3 Jahren war dann wirklich nur mein Schwedisch-Sprachkurs. Ich hab mich durch Vorlesungen in total überfüllten Hörsälen gequält, wo man nicht mal mehr einen Sitzplatz auf der Treppe bekam und sich nichts notieren oder mitschreiben konnte, es sei denn, man war eben 2 Stunden eher da und hat sich einen Platz ergattert. Ich hab stundenlang mit Nichtstun verbracht, weil man 1 Vorlesung morgens und eine abends hatte und der Tag damit total verhunzt war in der Planung. Ich hab mich mit Themen beschäftigt, die unglaublich uninteressant, überflüssig und praxisfern waren, dass man am liebsten geschrien hätte, was der ganze Scheiß soll.  Ich stand dauerhaft unter Stress wegen der vielen Menschen, dem unguten Gefühl, dass ich einfach immer hatte, weil ich wusste, ich vergeude nur meine Zeit. Ich sah mich nicht als Lehrerin und spätestens die Praktika am Berufskolleg haben mir auch gezeigt, dass ich nicht in der Lage bin, zu unterrichten und es sich so falsch anfühlte.
Es ging soweit, dass ich morgens nicht mehr Aufstehen konnte oder kurz vor der Uni umdrehte und wieder nach Hause ging. Ich konnte da einfach nicht hingehen.
Also habe ich Anfang 2012 die Notbremse gezogen: so wie mein Leben lief, war es definitiv nicht gut und musste komplett geändert werden! Also habe ich mir einen Ausbildungsplatz gesucht in einem beruf, der mir wirklich total interessiert. Dafür war genau eine Bewerbung notwendig und ich hatte den Platz. Von da an wurde gehibbelt. Ich wollte endlich September haben, ich wollte anfangen.

Schneller als erwartet ist es nun fast September und am 3.9. habe ich meinen ersten Schultag an der PTA-Lehranstalt in Essen. 2 Jahre werde ich hier zur Schule gehen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mal darauf freuen würde, wieder zur Schule zu gehen - aber ich tu es. Von der Position ,,angehende Lehrerin" wechsel ich nun wieder in die Schülerposition. Aber das macht nichts. Viel wichtiger ist für mich, dass ich nun endlich etwas machen kann, was mich wirklich interessiert und wo ich mir auch vorstellen kann, eben lange Jahre darin zu arbeiten.

Vielleicht habe ich damit länger gebraucht als manch anderer. Aber ich finde das eigentlich nicht schlimm. besser spät als nie, denn das Nie führt dazu, dass man ein Leben lang unglücklich sein wird. Da nehme ich lieber das Spät und bin zufrieden mit mir.

Was ich ganz lustig fand war, dass es nicht nur mir so geht. Bei  Maru  habe ich gelesen, dass auch sie neue Wege beschreiten will und wir sogar recht zeitgleich anfangen.

3 Kommentare:

  1. Auf deine Entscheidung darfst du stolz sein. Zu wenige gestehen sich früh genug, manche nie, ein, dass sie den falschen Weg gegangen sind.
    Ehrlich gesagt war das Studium bei mir auch nicht unbedingt das richtige, aber mir ist's zu spät klar geworden.
    Umso mehr bewundere ich deine Einsicht und deinen Mut. Ganz viel Glück mit deiner Ausbildung!

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  2. Danke Mina!
    Bisher ist auch alles einfach super, ich hätte nie gedacht, dass ich mal wieder gerne zur Schule gehe :)

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